Mittwoch, 18. Mai 2016

Man(n) heiratet nur einmal

 Gut dieser Satz stimmt nicht mehr so ganz heutzutage. Doch kirchlich kann man nur einmal heiraten, zumindest wenn man katholisch ist.

Ach wie malt man sich diesen Tag in allen Farben aus. Und dann kommt eine Panne nach der nächsten und du siehst alles nur noch schwarz. Gut mittlerweile kann ich darüber lachen, doch an diesem Tag nicht mehr. Doch was so alles war, lest ihr lieber selbst.

 Geheiratet haben wir genau an unserem 5. Jahrestag und mitten in der größten Umbauphase unseres Haussanierungsprojektes. Doch da wir unbedingt dieses Datum wollten und nicht wieder Jahre darauf warten wollten, dass es wieder ein Samstag ist, zogen wir es durch.

So begann alles an einem wunderschönen Septembertag, die Sonne schien warm, also was wünscht man sich mehr.


Die Nacht war kurz, wie so jede Nacht in letzter Zeit.
Doch an diesem Tag war ich eine Braut. So hieß es Haare und Makeup, und danach ins Kleid. Mein Bruder holte in der Zeit meinen Mann ab, wie war ich nervös. Er war es aber noch viel mehr, so dauerte es ein bisschen, bis ich mit dem Brautkleid endlich vor ihm stehen konnte.
Er merkte noch nicht mal, dass es das Kleid war wo er bei einem Internetflohmarkt gesehen hatte. Er meinte damals so eines würde ihm gefallen.  
Nachdem mich mein Mann dann abgeholt hatte, ging es erstmal zum Shooting. Gut das der Fotograf vorher noch gesagt hatte, dass ich extra Schuhe mitnehmen soll.

 *sentimental werd*
War die Minimaus wirklich mal so klein? Wo ist nur die Zeit hin?

Aber wieder weiter vom Tag. Beim Shooting hatten wir alle eine Menge Spaß, wir hatten das Stift das in der Nähe des Standesamtes war gewählt für die Fotosession. Sogar auf den Kreisverkehr in der Nähe ging es zum Fotos machen.

Irgendwann waren seeeeeeeeeeeeeehr viele Fotos gemacht und es wurde Zeit für die standesamtliche Trauung. Doch da kam ein Bruder schon zu spät und alles verschob sich nach hinten.
Die Trauung war lieb gemacht, doch die kirchliche war für mich festlicher. Meine Oma (Trauzeugin im Standesamt) fragte mich dann was sie da unterschreiben muss! Ich sagte ihr dann das es der Kaufvertrag für eine Waschmaschine wäre.

Doch der Tagesbrüller war mein Opa.
Die Flasche Sekt musste mit, man hätte ja auch dafür bezahlt. Gut wo er Recht hat, hat er Recht! Und so eine Trauung macht ja auch durstig. Er hat sogar auf dem Gruppenfoto getrunken.
 Danke Opa für diese erheiternden Fotos!

Danach sollte es nach Hause auf einen kurzen Snack gehen. Doch auf 1/4 der Strecke flog uns das Gesteck um die Ohren. Ja richtig gelesen, einmal übers Auto und auf die Straße. Das Zeitfenster bis zur kirchlichen Trauung wurde immer weniger. Also Gesteck eingesammlt und nach Hause. So hätte ich gedacht, denn ich musste mal dringend aufs Klo. Aber nein, die Herren der Schöpfung wollten unbedingt nochmal kurz vor der Haustüre versuchen ob das Gesteck nicht doch wieder aufs Auto geht. Ich sah mich schon mit Brautkleid in der Wiese sitzen und Pipi machen.
Ich hab´s aber bis nach Hause geschafft!
Zuhause angekommen, gab es erstmal ein paar Snacks und was zum Trinken. Mein Opa hatte es sogar geschafft die Flasche bis dahin zu leeren. 

Danach ging es zur kirchlichen Trauung.

Sie war wunderschön und es flossen viele Tränen. Eine Bekannte war zu der Zeit im Krankenhaus und hatte sich nur für diesen Tag ein paar Stunden entlassen dürfen. Alle haben es gewusst, nur ich nicht. Als ich mich umdrehte, winkte sie mir zu. Sie hatte sich heimlich und leise in die Kirche geschlichen.
Bei der kirchlichen Trauung trinken ja der Pfarrer, der Bräutigam und die Braut aus dem Kelch. Genau in dieser Reihenfolge!
Leider war bei mir nicht mehr viel drinnen und ich musste den Kelch sehr weit heben, damit nur ein Tröpfchen kam. Für die anderen sah es aus als ob ich sehr viel davon trinke. 

Und dann nahmen die Pannen seinen Lauf.
Irgendwer hatte meine Oma zum Gasthaus geschickt und vergessen das wir noch Gruppenfotos machen wollten. Leider wurde es zu spät gemerkt und Oma war natürlich enttäuscht.

So wurden noch Fotos von uns mit der Oma gemacht, da ja der Rest schon zum Gasthaus war.
Als wir dort ankamen, beichtete mir meine Schwester gleich, dass die Hochzeitskerze einen gratis Bungeesprung bekommen hatte. Leider war kein Seil daran und sie knallte auf den Boden.

Man konnte sie im Kerzengeschäft wieder richten, also jetzt ist sie wieder in Ordnung.

Dann im Gasthaus gings weiter, nachdem jeder gratuliert hatte, gabs erstmal Sekt. Danach kam einer der Musiker und meinte ihnen sei ein Teil der Anlage kaputt gegangen, sie wüssten nicht ob sie spielen können. Ging dann doch irgendwie.
Und dann der große Schockmoment!
Ich hatte mir extra einen Beamer ausgeliehen, denn ich wollte einen Film mit lauter Fotos von unseren 5 Jahren zeigen. Doch bevor ich ihn abspielen konnte, flog der Beamer auf den Boden. Die Nichte von meinem Mann, hatte ihn übersehen und er flog. Er flog genau auf die Fliesen, und lag in Einzelteilen am Boden. Da hätte ich mich in dem Moment auch gerne hingelegt.
Doch mit ein paar Wiederbelebungsmaßnahmen ging er dann doch wieder.
Glück gehabt!

Nach dem Essen und der Hochzeitstorte, ging es zum Tanzen. Doch meine innere Anspannung war nicht weg, einen Punkt hatte ich noch auf meiner Liste.
Mein Geschenk zum 5-jährigen.

Bei uns ist es Brauch das die Braut gestohlen wird. Hätte er mal besser auf seinen Trauzeugen aufgepasst, denn dieser war eingeweiht das er mich stehlen muss und wohin. Mein Bruder holte in der Zeit schonmal nach und nach die "Langsamen" zum Treffpunkt. Doch erst auf dem Weg dorthin fiel mir auf ich hatte keine Jacke dabei. Ende September sind die Nächte schon sehr kalt, und ich hatte in meinem Eifer nicht an die Jacke gedacht. Gut das die Freundin vom Wirt mir eine lieh.
Dem Bräutigam wurde gesagt ich sei am Klo, dass dauert ja auch als Braut Ewigkeiten.
Irgendwann kamen auch die Musiker mit dem Rest der Hochzeitsgesellschaft zum vereinbarten Treffpunkt, den ich wollte nicht das klassische Brautstehlen.


Ich ließ uns so richtig einheizen und hatte eine Feuershow organisiert.
Die war klasse, so ein richtiges Highlight und ein paar Minuten zum runter kommen.

Danach wurde noch bis um eins gefeiert, doch da merkte man, dass die letzte Zeit und der Schlafmangel sich bemerkbar machten. Doch an Schlafen war nicht zu denken. Unsere Wohnung war, ja wie soll ich sagen, sie war liebevoll umgebaut nennen wir es so. Reiskörner hab ich noch lange immer wieder im Bett gefunden, um nur eins zu nennen.

Aber am Morgen, so will es der Brauch, sahsen wir total müde in der Frühmesse. Denn der Pfarrer stellt da immer das Brautpaar vom gestrigen Tag vor.


Wenn ich diesen Tag nochmal erleben könnte, ich würde mich nicht so stressen.
Jeder sagt immer es soll der schönste Tag im Leben sein. Doch es ist wie eine Geburt, die kann man auch nicht 100% planen. Es kommt immer so wie es kommt!
 
Ich hatte auch bei Facebook gefragt, welche Pannen waren bei eurer Hochzeit?
Von nicht gelieferter Torte bis zur Braut die vom Stuhl fiel war alles dabei.

Deshalb streßt euch nicht, weil jeder immer sagt es muss ja der schönste Tag im Leben sein.

Das Leben hat nicht nur einen Tag der schön ist, es wartet jeder Tag darauf, einer der schönsten zu werden.


Liebe Grüße
Eure Julie

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